Willi Rogler
Willi Rogler
Geboren und aufgewachsen im Neuburger Café Hertlein, dem damaligen Bootshaus des DRC Neuburg am Ufer der Donau, war sein Kanutenschicksal eigentlich schon vorbestimmt …
In seinem Heimatverein, dem Donau-Ruder-Club Neuburg, verdiente sich Rogler ab 1959 die ersten Sporen und Medaillen als aktiver Kanusportler, Übungsleiter und Vereinsfunktionär. 1970 erwarb er die Lizenz als nationaler und 1987 als internationaler Kampfrichter. Im Bayerischen Kanu-Verband war er ab 1973 in der Spruch- und Schlichtungskammer an vorderster Front im Einsatz. Von 1989 bis 1993 begann er als Vizepräsident Organisation seine Laufbahn auf ganz hoher Ebene. Seiner Wahl zum BKV-Präsidenten folgten Berufungen beim Bayerischen Landes-Sportverband in den Ausschuss Sport und Umwelt, in den Aufsichtsrat und im Deutschen Kanu-Verband (DKV) als Mitglied im Verbandsausschuss.
Kaum jemand anderem sind so ausnahmslos alle Facetten des Kanusports und des Geschehens in den Verbänden vertraut. Hinzu kommt sein großer Erfahrungsschatz, den er sich von der Pike auf aneignete und von dem seine Nachfolger bis heute profitieren.
Rogler führte das bayerische Verbandsschiff zielgerichtet mit ganzem Herzen, mit großem Sachverstand, aber auch mit viel Fleiß und Elan. „Nicht von oben herab dirigieren, sondern immer mit der direkten Verbindung zur Basis“, lautete seine Devise.
Es gelang ihm mit seinem Team, aus den „Herren Geheimräten“, wie das Präsidium zu Beginn seiner Amtszeit genannt wurde, einen lebendigen Verband zu gestalten. So „volksnah“ wie Willi Rogler war wohl kein Präsident vor ihm. Nie bereitete es irgendeinem noch so „kleinen" Funktionär oder Paddler Probleme, seine eigenen Nöte mit seinem Sportkameraden „Willi“ persönlich zu besprechen.
Nicht die Konfrontation, sondern Ruhe und Gelassenheit, Humor, Geselligkeit und Einfühlungsvermögen sorgten immer wieder für ruhiges Fahrwasser.
Die von Rogler geschlossenen Allianzen für den deutschen Kanusport wurden als „Gruppe Süd“ im Deutschen Kanu-Verband – „eigentlich gibt es so etwas gar nicht“ – bezeichnet und vereinten 70 Prozent der Stimmen im DKV. Willi Rogler genoss unglaubliches Vertrauen – von den Mitgliedern der BKV-Vereine bis hin zu den Präsidien in DKV und BLSV.
Ob in der Strategiekommission im DKV, bei sportpolitischen Gesprächen im bayerischen Staatsministerium oder bei heißen Debatten im BKV-Ressort Umwelt und Gewässer: Der Neuburger stand an der Front wie ein Fels in der Brandung! Er stritt u. a. mit um den Erhalt der Ammer für den Kanusport und war natürlich ganz vorne im Kampf um die freifließende Donau zu finden.
Beim Bayerischen Kanutag 2009 gab er sein Amt als BKV-Präsident ab und wurde mit minutenlangen Standing Ovations zum Ehrenpräsidenten gewählt.
Noch immer vertritt er den Bayerischen Kanu-Verband gelegentlich bei Veranstaltungen und Tagungen. Oder er steht selbst mitten in der Organisation, wie z. B. im Lofer-Team. Zahlreiche Deutsche, Europa- und Weltmeisterschaften im Kanurennsport, Wildwasserrennsport, Kanu-Freestyle oder Kanuslalom gestaltet er im Laufe der Jahre mit. Das Organisieren ist immer noch seine große Leidenschaft, als Zeremonienmeister fühlt er sich besonders wohl. Und er genießt es – auch als aktiver Paddler –, die große „Kanu-Familie“, seine Freunde aus dem Kanusport, zu treffen.
„Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau.“ Roglers Ehefrau Klara steht bei jeder Veranstaltung an seiner Seite, ergänzt ihn mit der ihr eigenen Wärme und macht dieses Leben für den Kanusport überhaupt erst möglich.
Er will immer noch alles gut vorbereitet wissen. So wie zu jener Zeit, als er als BKV-Präsident (1993 bis 2009) das Heft in der Hand hielt. Als Ehrenpräsident hat er ja auch das Recht, informiert zu sein. Vor allem aber hat er die Erfahrung, um leise mitdenken und mitreden zu können. Wenn heute auch andere die letzten Entscheidungen treffen.
Willi Rogler braucht das Leben im und um den Kanusport genauso wie seine Familie und wie den Sauerstoff zum Atmen.
Dem Neuburger sind ausnahmslos alle Facetten des Kanusports und des Geschehens in den Verbänden vertraut. Auch wenn er seit nunmehr zwölf Jahren als Ehrenpräsident meistens dezent im Hintergrund wirkt, wenn er um seine Meinung gefragt wird. Aber wenn Not am Mann ist, ist er immer noch auf jedem Parkett eine gern gesehene Vertretung.
Für seine Verdienste im und um den Kanusport wurde Rogler bereits mit vielerlei Auszeichnungen geehrt, u. a. 2019 mit dem Ehrenring des Bayerischen Kanu-Verbandes (als erst 5. Träger dieser höchstens Auszeichnung im BKV), 2008 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und mit der Olympischen ICF-Goldmedaille, der höchsten Auszeichnung, die die Internationale Kanu Föderation zu vergeben hat.
Text: Uschi Zimmermann, BKV - 03/2025
Funktionen von Willi Rogler
- 1974 – 1989 Vorsitzender der BKV-Spruch- und Schlichtungskammer
- 1989 – 1993 BKV-Vizepräsident Organisation
- 1993 – 2009 Präsident des Bayerischen Kanu-Verbandes
- 1993 – 2023 Mitglied im Ausschuss Sport und Umwelt beim BLSV
- 1993 – 2023 Mitglied im Aufsichtsrat beim BLSV
- 2011 – 2013 BKV-Vizepräsident Finanzen (kommissarisch)
Auszeichnungen
- 1996 Ehrenmedaille für besondere Verdienste um den Sport in Bayern
- 1996 Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt
- 2003 Silbernes Lorbeerblatt der Deutschen Olympischen Gesellschaft
- 2008 Bundesverdienstkreuz am Bande
- 2009 Olympische ICF-Goldmedaille
- 2009 DKV-Ehrengabe
- seit 2009 Ehrenpräsident im Bayerischen Kanu-Verband
- 2019 BKV-Ehrenring
- 2023 BLSV-Ehrennadel in Gold mit Brillanten