Heinrich (Heiner) Popp

Der Kanusport war sein Leben, das trifft auch auf den Würzburger Heiner Popp zu. Er machte sich einen Namen als Rennsportler, Funktionär und Kanu-Pionier.


Heinrich (Heiner) Popp

* 17. Januar 1911   † 15. Januar 1996

Mit seinem Partner Fritz Rolle (TSV Lohr) gewann Heiner Popp 1933 die Deutsche Meisterschaft im Zweier-Faltboot. Trotz Gehbehinderung und Beinprothese schaffte er es 1936 in die Nationalmannschaft. Drei Wochen vor den olympischen Kanurennen 1936 fand mit den Deutschen Meisterschaften die Generalprobe für die Olympischen Spiele in Berlin statt. Heiner Popp belegte hier mit Fritz Rolle im Zweier-Faltboot über 10 km den 3. Platz. Damit blieb die Teilnahme an den Olympischen Spielen versagt.

Als Freizeitsportler war Popp ein Pionier: 1939 überquerte er mit 28 Jahren mit seinem Kanu im Alleingang die Ostsee von Stockholm nach Turku (Finnland) – er paddelte 240 Kilometer in vier Tagen!

In der Kanu-Abteilung der Turngemeinde Heidingsfeld war er über drei Jahrzehnte (ca. 1950 bis 1980) als Sportwart unentbehrlich. Seinem Idealismus und unermüdlichen Einsatz waren sowohl die größten sportlichen Erfolge wie auch das Überwinden so mancher Durststrecke in der Geschichte der Heidingsfelder Rennmannschaft zu verdanken. Über Jahre hinweg war er Organisator der Heidingsfelder Regatta und bayernweit überall dort anzutreffen, wo es in dieser Sportart um wichtige Entscheidungen ging.

Einem seiner erfolgreichsten Rennsportler gab er den taktischen Rat: „Beobachte Deine Gegner immer von hinten und DANN – kurz vorm Ziel – ANGEREIFEN UND SCHNELL ÜBERHOLEN!“ (Seinem Wesen entsprechend begleitete er den Tipp mit lebhaften Hand- und Armbewegungen).

Selbst in seinem Beruf als Dentist gehörte der Kanusport zu Heiner Popps Alltag. In seiner Praxis in der Leistenstraße in Würzburg behandelte er auch etliche Vereinsmitglieder. Die – und auch die nachfolgenden Patienten – mussten allerdings viel Zeit zur Behandlung mitbringen, weil er natürlich zum Kanusport eine Menge zu fragen und zu erzählen wusste.

Popp brachte sich als Bezirkssportwart von Unterfranken, Bootsvermesser und Kampfrichterobmann im Bayerischen Kanu-Verband ein und leitete 33 Jahre lang die Geschicke des Bezirks Unterfranken als dessen 1. Vorsitzender.

Heiner Popp war einer jener Pioniere, die erste Kontakte mit den Kanusportlern der DDR knüpften. Er organisierte Fahrten in die Ostländer und lud Sportler der DDR und CSSR ein. Ihre Teilnahme an Regatten ermöglichte er auch finanziell.

Christine + Rüdiger Wolf / Uschi Zimmermann (2024)

Funktionen:

  • 1946 – 1978        Sportwart der TG Heidingsfeld, Abtl. Kanu
  • 1949 – 1954       Bezirkssportwart Unterfranken
  • 1954 – 1986       Bezirksvorsitzender Unterfranken
  • 1959 – 1960        Mitglied der Spruch- und Schlichtungskammer im BKV
  • 1960 – 1979       Kampfrichterobmann für Rennsport im BKV
  • 1964 – 1987        Bootsvermesser im BKV-Ressort Rennsport

Auszeichnungen:

  • 1987      Ehrenmitglied im Bayerischen Kanu-Verband
  • 1981       DKV-Ehrennadel in Gold
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