Carl Joseph (CIL) Luther

Carl Joseph (CIL) Luther (1882 – 1968) war ein bedeutender Ski- und Faltbootsportpionier, Sportjournalist und Autor.

Als Redakteur der Alpenzeitung soll Luther 1907 einen Bericht des Faltbooterfinders Alfred Heurich redigieren. Es ist seine erste Berührung mit dem Kanusport. Als passionierter Skisportler beschreibt sich CIL als skifahrender Paddler und paddelnder Skifahrer (die gibt es bis heute). Seine Leidenschaft gehört der Entdeckung von Wildflüssen.

Der begeisterte Faltbootfahrer, Schriftsteller und Fotograf sorgt durch fesselnde Berichte in Wort und Bild für die nötige Werbung für den Faltbootsport. Er veröffentlicht mehr als 50 Bücher und Broschüren, u. a. 1923 das Handbuch ‚Paddelsport und Flusswandern‘ oder den ‚Wasserführer für Faltbootfahrer‘. CIL ist das, was man heute einen PR-Profi nennen würde. Er versteht es wie kaum ein Zweiter, die Faszination des Faltboot- und Kanusports in (gedruckte) Worte zu fassen – seine Fotografien drücken das Wesentliche aus. So erreicht er eine große Schar an Personen, die sich dem Kanusport zuwenden.

Weniger bekannt ist CIL als Erfinder – von ihm stammt der Daunenschlafsack.

In den 20-er und 30-er Jahren engagiert sich Luther stark im Bayerischen Kanu-Verband, wo er zum Beispiel schlichtend bei den Kontroversen der süddeutschen Faltbootfahrer und norddeutschen Holz-Kajakfahrer wirkt (Faltbootkrieg). CIL äußert offen und leidenschaftlich seine Meinung. Er denkt europäisch und eckt deshalb so bei den Nationalsozialisten an, dass er 1935 Partenkirchen zu seinem Refugium wählt, um sich hier in aller Stille dem Studium der Ski-Geschichte zu widmen. U. a. ist er als Skilehrer und Planer von Skisprungschanzen tätig.

Von C.J. Luther initiiert, starten 1921 65 Männer und eine Dame in 38 Booten zur ersten Isarregatta. Noch ahnt niemand, dass diese Wanderfahrt mit Rennsport-Charakter − nur mit Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg − bis zum Jahr 1983 mit wachsender Beliebtheit durchgeführt werden soll.

In Verbindung mit dem Deutschen Kanutag 1926 in Murnau/Staffelsee werden die Deutschen Rennsportmeisterschaften auf dem Staffelsee bei Murnau und die Faltbootmeisterschaften auf der Isar ausgetragen. Zusammen mit den Meisterschaften wird die 6. Isar-Regatta Bad Tölz − München gestartet, und alles mit einem großen Zeltlager vom 16. bis 31. Juli auf der Insel "Große Birke" verbunden, "auf dem sich Kanuten aus Nord und Süd, Ost und West kameradschaftlich nahekommen sollten". Neben Wanderfahrten auf Loisach und Isar gibt es ein See-Fest. Die "revolutionierende Idee" kommt von C.J. Luther. Seine lebhafte Schilderungen des Kanulagers werden noch viele Jahre nachgedruckt.

Als 1936 der erste Kajakslalom des Deutschen Kanu-Verbandes auf der Mulde bei Zwickau seine Premiere feiert, erkennen C.J. Luther und Theo Bock die Chance. Gemeinsam mit Ferdinand Staelin aus Württemberg installieren sie in München eine Slalomstrecke. So kann bereits am 27. Juni 1937 Münchens erster Kajakslalom durchgeführt werden.

Zur Deutschen Kanusportwoche vom 23. bis 31. Juli 1949 treffen sich über 2.000 Kanuten im Zeltlager, das im Schlosspark von Possenhofen eingerichtet ist. Als Lagerkapitän ernennt man den urwüchsigen Bayern C.J. Luther, der auf die ihm eigene Art das Zepter schwingt.

Luther ist 1912 Gründungsmitglied der Faltbootabteilung des Deutschen Touring Clubs (DTC) in München und von 1919 bis 1922 sowie 1935 dessen 1. Vorsitzender.

Redaktion

Ehrungen:

  • 1966      Bundesverdienstkreuz am Bande
  • Ehrenmitglied im Deutschen Ski-Verband
  • Ehrenmitglied des Deutschen Camping-Clubs
Zurück zur Übersicht