DEUTSCHE KANUWOCHE 1960
Hier der Text des Faltblatts:
"DEUTSCHE KANUWOCHE 1960
am Chiemsee vom 28. Juli bis 10. August
Nr. 1 30. 11. 1959
Der Chiemsee,
eine Perle unter den bayerischen Seen
Der Chiemsee wird nach dem Beschluß der DKV-Verbandsorgane Austragungsort der Deutschen Kanuwoche 1960 sein, die vom 28. Juli bis zum 10. August dauert. Auf dem See werden die Deutschen Kanusegelmeisterschaften, die Jugendbestenermittlungen und die Deutschen Kanumeisterschaften im Rennsport über 500 m, 1.000 m und 10.000 m ausgetragen Im Rahmen dieser Kanuwoche werden außerdem noch die Deutschen Slalommeisterschaften nebst entsprechenden Jugendbestenermittlungen in Augsburg sowie die Deutschen Wildwassermeisterschaften auf der Saalach zum Austrag gelangen.
Es ist lohnenswert, sich einmal mit dem Chiemsee und seiner Landschaft zu beschäftigen.-Der See und seine Umgebung sind von einmaligem Reiz, die im Süden liegenden Bergketten geben ihm eine Umrahmung, die den Charakter und die Eigenart seiner Lage mitbestimmen. Der Chiemsee, auch Bayerisches Meer genannt, weist eine Strandlänge von 68 Kilometern auf. Am wunderbarsten eröffnet sich dem Besucher die ganze Schönheit des Sees, wenn er vom Norden oder vom Westen kommt, was wohl anläßlich der Deutschen Kanuwoche der Fall sein wird. Es gibt eine Reihe sogenannter Eingangspforten, durch die man in das Gebiet des Chiemsees tritt. Da ist einmal Seebruck im äußersten Norden, wo die Alz, ein beliebter und idyllischer Wanderfluß, aus dem See herausfließt, um dann schließlich in den Inn zu münden. Seebruck wird von der Straße her von Wasserburg aus erreicht; hierbei bekommt der Chiemseebesucher einen ersten Vorgeschmack vom See, wenn er durch die anmutige Seenplatte mit ihren 23 Schilf- und Waldseen gelangt.
Die Hauptverkehrsader an den Chiemsee führt über Prien; über diesen Knotenpunkt verläuft die Schnellzugstrecke München-Salzburg. Alle Züge halten in dem Ort Prien; ein kleines altertümliches Bähnle fährt von dort nach Stock zu den Dampferanlegestellen, eine Lokalbahn bringt uns in die Berge nach Aschau, von wo aus die bekannte Seilbahn zur Kampenwand verkehrt. Im Süden des Sees nimmt die Autobahn von München nach Salzburg ihren Kurs und fährt von Bernau bis Feldwies am Südufer direkt vorbei. Für Besucher des Paul-Walther-Heimes empfiehlt es sich, bei Bernau abzubiegen in Richtung Prien.
Alle Besucher des Chiemsees sind immer wieder entzückt von der Ruhe ausstrahlenden Landschaft. Da liegt der See wie ein riesiger Spiegel, in dem die nahen Alpenberge gleichsam noch einmal erscheinen. Die grauen Felszacken der Gipfel schillern friedlich im Wasser. Von der Kampenwand bis zum Hochgern mit Hochfelln, den Hausbergen des Chiemsees, erscheinen die Bilder doppelt, auch das weiße Massiv der Loferer Steinberge spiegelt sich in der schimmernden Fläche. Das gesamte Gebiet des Chiemsees liegt nahe der-Grenze des Hochgebirges; manche Tiroler Berge schauen auf ihn hernieder. Diese Tiroler Berge sind es in der Hauptsache auch, die dem See das Wasser. bringen. Hier ist es die Ache, bisweilen Tiroler auch Kössener Ache genannt, die aus den Tiroler Bergriesen frisches Gebirgs wasser in den See bringt. Bei Feldwies mündet dieser herrliche Gebirgsfluß in den Chiemsee nach seinem kurzen Lauf vorbei an St. Johann und dem weltbekannten Ort Kitzbühl inmitten der Tauern-Berge.
Bunter Wechsel und eine ebenso bunte Fülle von Bildern, das ist der Chiemsee. Man erlebt ihn in seiner Vielgestalt mit dem Wagen, noch besser natürlich mit dem Faltboot bei einer Rundfahrt, immer wieder neu. Von allen Seiten, vom Osten, Norden, Süden und Westen, hat er ein anderes Gesicht. Zu Fuß und mit dem Boot erschließt sich die Fülle der Landschaft dem, der sich die nötige Zeit dazu nimmt, alle Sehenswürdigkeiten anzuschauen, am allerbesten.
Weltberühmt sind seine drei Inseln. Herrenchiemsee mit dem vom bayerischen König Ludwig dem Zweiten erbauten Königsschloß, einer Nachahmung des Versailler Schlosses Ludwig des Vierzehnten von Frankreich, den der Bayernkönig glühend verehrte. Die Insel Frauenchiemsee mit dem weltberühmten Benediktinerkloster wird in jedem Sommer gleichfalls von Hunderttausenden besucht und bewundert. Zwischen diesen beiden Eilanden liegt die unbewohnte Krautinsel, wo der DKV an der Südspitze einen Zeltplatz hat, der in jedem Sommer von ruheschätzenden Kameraden gern aufgesucht wird. Weiter südwärts in Prien-Harras liegt unser Paul-Walther-Heim, das 1954 vom DKV für die Wanderfahrer geschaffen wurde und die Zentrale der Deutschen Kanuwoche 1960 sein wird.
Alle Kanuvereine seien daran erinnert, umgehend ihre Quartieranforderungen der Geschäftsstelle aufzugeben. Die Meldungen sind unverbindlich.
Vorläufiges Programm der Kanuwoche
30. Juli Jugendbestenerm. im Slalom in Augsb.
31. Juli Deutsche Slalommeistersch. in Augsb.
1.-3.8. Deutsche Kanusegelm. auf dem Chiems.
3. Aug. Deutsche Wildwasserm. auf der Saalach
(Termin vielleicht auch 7. August)
4. Aug. Gemeinsame Auffahrt aller Kanusportler in Stock
5. Aug. Dt. Kanumeistersch. a. d. Chiems. (Langst.)
6. Aug. Dt. Jugendbestenerm. a. d. Chiemsee
7. Aug. Dt. Kanumeistersch. a. d. Chiems. Entsch.
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