Eskimo - Spirit of Kayaking (1978 – 2005)
1979, zu einer Zeit, als sich andere Hersteller beim Bau ihrer Wildwasserboote mit dem altehrwürdigen Maß von 4 Metern zufrieden gaben, schockierte Edi Schnappinger die Fachwelt. Vom Gardemaß unbeeindruckt, bot er der Wildwasserszene ein nur 220 cm langes Boot an: das TOPOLINO.
Obwohl die Konkurrenz ja angeblich nicht schläft, ignorierten die meisten Mitbewerber den Trend zum kurzen Boot oder taten die wendigen Minikajaks als Spinnerei ab. Als konservative Hersteller jedoch begannen, in der TOPO-Klasse herumzubasteln, schlug Eskimo schon wieder zu: Das erste Wildwasserkajak der Kompaktklasse, der GATTINO, verließ 1983 die kleine Kajakschmiede. Das moderne 3-Meter-Boot war geboren.
ESKIMO − kleine Boote für großen Spaß!
Polyethylen, ein neuer Werkstoff erobert die Kanuwelt. Aber PE ist nicht gleich PE! Nach schlechten Erfahrungen bezüglich der Belastbarkeit und Haltbarkeit von rotationsgefertigten Kajaks entschied sich ESKIMO 1984 für das aufwändigere und teurere Blasverfahren. Diese Technologie erlaubte die Verwendung von hochmolekularem PE. ESKIMO-Kajaks waren jetzt nicht nur die innovativsten, sondern auch die stabilsten!
1988 wagte man sich bei Eskimo zur Herstellung eines voll wildwassertauglichen Zweier-Kajaks. Der TOPO-DUO war geboren.
1994 kam Jan Kellner zu ESKIMO und war fortan für Produktentwicklung und Marketing zuständig. Der „God Father of Rodeo“ und Ausnahmeathlet schlug mit seinen Entwicklungen die Brücke zwischen extremen Einsatzgebieten und Alltagstauglichkeit. Seine Kajaks waren bei Topfahrern ebenso beliebt wie bei Neueinsteigern.
1995 läutete Jan Kellner mit dem DIABLO eine neue Ära ein. Extremer ging es nicht mehr, aber schöner. Es zählte nicht mehr nur die Bewältigung möglichst hoher Schwierigkeitsgrade, ein technisch sauberer Fahrstil war vielen wichtiger. Der DIABLO wurde zu einem der erfolgreichsten Wildwasser-Allrounder: Schwierigste Passagen ließen sich mit dem DIABLO ebenso meistern wie wildwasser-akrobatische Kunststücke.
1996 kam mit dem KENDO das nächste Erfolgskajak. Bei der Rodeo-Weltmeisterschaft in Augsburg war der Kendo das erfolgreichste Kajak. Unter den ersten Zehn platzierten sich fünf Kendo-Piloten.
Doch die Entwicklung schritt voran: Mittlerweile waren Rodeokajaks absolute Spezialboote für Welle oder Walze. Rodeo- und Spielboote kamen und gingen. Doch der KENDO blieb! Er entwickelte sich zu einem der beliebtesten Kajaks für sportlich ambitionierte Wildwasserpaddler und zum bevorzugten Kajak für alle Leichtgewichte.
Eskimo war einer der ersten Sponsoren der Wildwomen. Zu den Treffen in Lofer gab es immer Testboote von Eskimo, und somit wurde der Kendo auch zu einem beliebten Frauenboot.
1997 kam mit dem Cerro das weltweit erste Boot in COEX-Technologie heraus. 1999 wurden Diabolo und Kendo überarbeitet, neue Entwicklungen und Erkenntnisse flossen ein. Diabolo evolution und Kendo evolution setzten erneut den Maßstab. 2001: Der SALTO war das erste Alpinkajak, das die Flachbodenbauweise moderner Rodeokajaks sinnvoll in ein Kajak dieser Klasse integrierte und so dem alpinen Wildwassersport neuen Schwung verlieh. Mittlerweile gab es den überarbeiteten Salto evolution und Neuentwicklungen wie Speedo, Xeno, Lupo ...
Verkauf nur noch online
2005 zog sich Edi Schnappinger aus dem Kajakgeschäft zurück. ESKIMO wurde Bestandteil der RIKUTEC Kunststofftechnik GMBH & Co. KG und Jan Kellner dort Leiter der neuen Wassersportabteilung.
Im Jahr 2014 übernahm die ZISTCO GmbH die Rechte für die Produktion und den internationalen Vertrieb am Markennamen ESKIMO.
Die Modelle TOPO-DUO und LUPO kamen in ihrem bewährten Design zurück. Das ESKIMO SALTO wurde qualitativ überarbeitet, um den Fahrern noch ein robusteres Boot zur Verfügung zu stellen. Auch das KENDO sollte im neuen Design erhältlich sein. Der Verkauf erfolgt seither ausschließlich im Online-Vertrieb auf der Plattform www.eskimo.de.
Text + Fotos: https://kanugeschichte.net/firmen.html#eskimo, Jan Kellner und Ilse Entner (ergänzt 2025 durch Uschi Zimmermann)