Die Isar-Regatta

Die Isar-Regatta (1921-1993) verband wie keine andere Sportveranstaltung des Bayerischen Kanu-Verbandes den Wander- und Wettkampfsport.

Ihr Begründer war 1921 der legendäre Sportjournalist, Kanupionier und Organisator der ersten Bayerischen Skimeisterschaften, Carl J. Luther, genannt CIL. Im kanuSPORT Nr. 6/64 nannte Hugo Schmitt die Isar-Regatta eine Wanderfahrt im Regatta-Tempo. Sie sei "die echteste Regatta des Kanusports in seiner Urform".

Siegerpreise waren u. a. nagelneue Wildwasserboote.

Die Fahrt ging über 50 Kilometer von Bad Tölz bis zur Floßlände in München, wobei anfangs auch das Aufbauen der Faltboote in die Zeitwertung einging. Wie CIL schrieb, galt es, "lange und ganz natürliche und unveränderte Flußstrecken mit schneller Strömung, mit Stromschnellen und Floßgassen und hohen Widerwellen, aber auch ruhigere Kanalstrecken" zu befahren, "auf dass das Suchen der besten Stromstriche nicht ganz entfällt".

Beim ‚Bruckenfischer' in Schäftlarn erhielten die Kanuten nach 34 Kilometern die Silberplakette, am Ziel in München gab es Gold.

Die Isarregatta war immer mit internationaler Beteiligung. Bereits bei der ersten Veranstaltung fuhren 65 Männer und eine Dame in 38 Booten (vorwiegend Zweierkajaks) mit, darunter eines aus Prag. 1924 waren es bereits 101 Teilnehmer aus vier Nationen. Doch mit dem Krieg kam auch diese Kanuveranstaltung zum Erliegen ...

1974 regten der BKV-Wanderwart Hermann Gründl und der damalige Vorsitzende der Bayerischen Einzelpaddler Vereinigung (B.E.) Hans Ritter an, die Isarregatta wieder durchzuführen. Adi (Adolf) Biersack konnte dies schon im gleichen Jahr verwirklichen. Die Ausrichtung übernahm von da an mit vollem Erfolg die B.E.

Die Isarregatta wurde eine Fahrt der Internationalen Kanu Föderation (ICF) mit entsprechendem Rahmenprogramm. Unvergessen ist der Maitanz am Samstagabend in den Räumen der Regattaanlage Oberschleißheim. Durch Spenden konnte eine große Tombola geboten werden, wobei die Startkarten als Lose galten. Der Hauptpreis war teilweise sogar ein Boot. Im Rahmenprogramm wurden Fahrten auf der Isar oberhalb der Regattastrecke sowie auf Amper und Loisach angeboten.

Die Veranstaltung hatte in den letzten Jahren etwa 300 Teilnehmer, davon etwa 10 Prozent Zeitfahrer, während die Mehrzahl im Rahmen des Zeitlimits fuhr. Dieses lag bei einem Start zwischen 8.30 Uhr und 10 Uhr bis zur Abfahrt des Rückholbusses um 17 Uhr bei 7 bis 8 1/2 Stunden. Eigentlich wäre die Veranstaltung nach heutigem Verständnis eher als Rallye zu bezeichnen. Gegen eine Umbenennung sprach einerseits der traditionelle Name, aber auch die Tatsache, dass die zahlreichen Berliner Kanuten wohl für eine Regatta, nicht aber für eine Rallye Zuschüsse vom Senat erhielten.

1993 fand diese traditionelle Veranstaltung das letzte Mal statt, denn seit 1994 wurde vom Landratsamt Bad Tölz auf Betreiben des "Landesbundes für Vogelschutz" (LBV) keine Genehmigung mehr erteilt. Selbst der Gang vor das Verwaltungsgericht und anschließend vor den Verwaltungsgerichtshof konnte das vom LBV verursachte Abwürgen der Isarregatta nicht verhindern.

(Text aus Chronik „75 Jahre Bayerischer Kanu-Verband“ 1999)

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